Leute, ihr wisst ja, dass ich letztes Jahr in Genf erfolgreich meine Showdog Karriere gestartet habe. Und es ist auch gut weiter gegangen: Res-CAC hinter einem Champion in Fehraltorf, mehrere Res-CACs in Aarau. Und deshalb hat mich Fraui ja hochmotiviert im Sommer in Genf an die Worlddogshow angemeldet, was aber ein ziemlicher Reinfall war. Denn in Genf war's heiss, sehr heiss. 39 Grad, um konkret zu sein. Und ja, die Palexpo ist nicht klimatisiert, lediglich belüftet. Und deshalb habe ich grad an Tag 1 bei der Einlaufprüfung gestreikt und wir haben zum ersten Mal "nur" ein "Sehr gut" statt "Vorzüglich" bekommen. Fraui hat mich dann für die Worlddogshow abgemeldet, sie fand's auch zu heiss und hatte ja ihren Anzug auch schon durchgeschwitzt. Und ausserdem war ja auch Herrchen mit dabei und Genf ist wirklich eine schöne Stadt, wir haben die Spaziergänge am frühen Morgen und späten Abend und das klimiatisierte und auch sonst ganz hervorragenden "Intercontinental" sehr genossen. An die anschliessende Clubshow wollte Fraui dann trotzdem gehen, wieder bei über 30 Grad. Und natürlich habe ich wieder nicht mitgemacht. Das war der Moment, als Fraui meine Showkarriere beenden wollte. Aber nach reiflicher Überlegung wollte sie dann doch nicht so abtreten. Also haben wir viel trainiert und uns wurden auch von allen Seiten grosse Fortschritte attestiert. Fraui fand nämlich, wenn sie schon alles für mich macht, kann ich auch mal mitmachen, wenn ich nicht so Bock habe. Dabei müsste sie es doch besser wissen. Schliesslich hatte sie schon mal so ein hochtalentiertes Tier, Rociero aka "Rössel". Der war kein Hund, sondern ein Pferd; ein Andalusier mit einer Passage, wie man sie selten sieht. Und man hat sie auch selten gesehen. Jedenfalls in Prüfungen. Da hat der Rössel nämlich meist gestreikt. An dem hat sich noch mancher Erfolgstrainer die Zähne ausgebissen bis Fraui gemerkt hat, dass es wohl keinen Sinn hat. Hätte sie ja schon merken können, als der Circus Knie ihn zurückgegeben hat - der Grund, weshalb sie ihn überhaupt erwerben konnte. Und irgendwann hat sich Rössel durchgesetzt und musste nicht mehr an Prüfungen. Hätte ich Rössel gekannt, ich bin sicher, ich hätte ihn gemocht. Ich glaube, der war eine ganz ähnliche Type wie ich. Der sei wohl in seiner besten Zeit als Hengst öfters auf zwei Beinen durchs Dorf gelaufen. Unglaublich männlich. Der wurde dann drum auch kastriert. Unglaublich unmännlich. Fraui musste mir versprechen, dass mir das nicht passiert. Obwohl ich auch fast auf zwei Beinen durch den Ring gelaufen bin. Am letzten Samstag in Karlsruhe nämlich. Da haben nicht alle auf Anhieb kapiert, wer der Chef ist im Ring. Danach wussten sie's. Man hat mich sicher auch noch in den benachbarten Hallen gehört. Schliesslich musste ich dem Chico vor mir ordentlich die Meinung geigen. Damit wir uns richtig verstehen: Es ist nix passiert. Ich habe einfach etwas für Spektakel gesorgt und Trab wird überbewertet. Und mir jedenfalls war es herzlich egal, dass wir nicht Platz eins geholt haben, obwohl die Rhodesian Ridgeback Spezialrichterin mir eigentlich das V1 geben wollte, wie sie Fraui beim Vorbeigehen noch gesagt hat - aber so konnte sie leider nicht, meinte sie entschuldigend. Nun: In ihrer Bewertung steht alles, was man über mich wissen muss. "4 Jahre alter gut aufgebauter harmonischer Rüde, korrekter Kopf mit dunklem Auge, gute Vorbrust und Brusttiefe, gerader Rücken, schöne untere Linie, kräftige Laufknochen, schön aufgeknöchelte Pfoten, korrekte Winkelngen vorne und hinten. Sehr harmonischer Rassevertreter." Also lasst euch den letzten Satz nochmals auf der Zunge zergehen. Sehr harmonisch sehe ich doch auch auf den Fotos unten aus, denn zum Glück hat Katharina, welche diese tollen Bilder von mir gemacht hat, nicht beim Laufen gefilmt... Nun, total unharmonisch war dann unser Abgang. Fraui hat mich kurzerhand in den Volvo gepackt und ist wieder heimgefahren. Und hat alle mit Shows zusammenhängenden Aufenthalte in den nächsten Wochen storniert. Hat gesagt, sie gehe lieber meinen Brudis beim Eishockey zuschauen und verbringe Zeit mit ihrer Familie. Da war ich wieder beruhigt. Denn Familie, das bin ja auch ich.
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